Auf dem Dach eines geparkten Lkw können sich bei Niederschlag größere Mengen Wasser oder (im Winter) auch Schnee ansammeln. Bei Minusgraden besteht die Gefahr, dass diese bei längerer Standzeit zu Eis gefrieren und beim Fahren plötzlich vom Dach herunter wehen.
In einem Rechtsstreit war zu klären, welche Beschädigungen an der Stoßstange eines VW Passat entstanden sein können, welcher auf einer Autobahn mit einer Geschwindigkeit von ca. 120 km/h einen etwa 80 Km/h fahrenden Lkw auf der linken Spur überholt hatte. Während des Vorbeifahrens seien plötzlich Eisplatten zur Seite herunter geweht und gegen die untere Front des Pkw geprallt. Die Anstoßintensität ist mit der vergleichbar, bei welcher ein Pkw mit 40 km/h gegen eine unbewegte Eisplatte fährt.
Zur Klärung der Frage wurde ein Versuch durchgeführt. Die angestrebte Anstoßkonstellation ist in den oben stehenden Bildern zu sehen. Die verwendeten Holzleisten waren so leicht dimensioniert, dass sie gerade in der Lage waren, die Last zu tragen. Der Einfluss auf den entstehenden Schaden ist vernachlässigbar.
Drei der Eisplatten wurden durch den Frontstoßfänger weggestoßen. Eine vierte Platte drang in den rechten Frontbereich ein und beschädigte den hinter dem Stoßfänger angeordneten Kühler. Der Kunststoffstoßfänger wurde eingerissen und Teile des Kühlergrillziergitters zerbrachen.
Der Versuch macht deutlich, dass das Dach eines Lkw im Winter vor dem Losfahren stets von Eis und Schnee befreit sein sollte.